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Spielen – Wie du die Wunder des Lebens durch die Augen eines Kindes entdecken kannst

Kreatives Spielen

Kannst du dich noch daran erinnern, wie du als Kind ein Blatt Papier genommen hast, wie du – vollkommen fasziniert von seiner Schlichtheit – versucht hast, es zu falten? Vielleicht ist es dir gelungen, es zum Fliegen zu bringen, vielleicht hast du es auch von vorne bis hinten bemalt? Was auch immer du getan hast – das bloße Blatt hat dich vollkommen in seinen Bann gezogen und du warst von nichts davon abzubringen. Du warst verloren im Spiel. (Gastartikel von Anna Böhm)

Was bedeutet Spielen eigentlich?

Dieses Spielen mit einem uns neuen Gegenstand; das freudige Ausprobieren und Testen seiner Funktionen ist etwas, ohne das wir niemals zu dem Menschen geworden wären, der wir heute sind. Als Kinder war es uns das Natürlichste der Welt, doch als Erwachsene mag es uns abhanden gekommen sein. Kannst du dich noch daran erinnern, was du als Kind über Erwachsene gedacht hast? Vielleicht so etwas wie: „Die sind aber ernst!“ oder „Die können ja gar nicht lustig sein!“ So ging es mir zumindest.

Wenn wir heute von „Spielen“ sprechen, meinen wir meist ein gegnerisches Spiel im Sport wie Fußball oder Tennis, oder aber auch Computerspiele. Manch einer assoziiert diesen Begriff sogar mit Glücksspielen. Meiner Meinung nach sind diese Begriffe mit dem „echten Spielen“ jedoch nicht verwandt.

Sieht man sich Fußballfans an, so erinnert auf der Seite der Verlierer nichts mehr an ein fröhliches Ausprobieren, ebenso ist bei den meisten Computerspielen bereits eine Richtung vorgegeben, in die man sich bewegen muss. Glücksspiele machen bekanntlich süchtig und kosten eine Menge Geld. Nichts erinnert an ein kreatives Ausprobieren.

Wenn wir uns hingegen das verträumte Spielen eines Kindes ansehen oder auch sein Rollenspiel mit einem anderen Kind oder in einer Gruppe, fällt schnell auf, dass es hier um ein Probieren, ein Probehandeln geht. Kinder probieren neue Verhaltensweisen, üben etwas ein oder wollen herausfinden, wie sich ein bestimmter Gegenstand oder auch etwas Abstraktes wie beispielsweise Worte, anwenden lassen.

Warum ist Spielen wichtig?

Durch dieses Probehandeln bereitet das Kind sich auf die Welt und seine Rolle in der Gesellschaft vor. Seiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, es kann alles tun und sein, was es möchte. Und es will gerne herausfinden, was es ist, das es möchte.

Diese Verhaltensweisen kann man auch sehr deutlich bei Tierkindern beobachten. Junge Tiger raufen sich und bereiten sich so auf einen echten Kampf vor, erkennen, wo ihre körperlichen Grenzen liegen. Spielerisch jagen sie vielleicht einem fallenden Blatt hinterher, mit dem höheren Zweck, eines Tages in der Lage zu sein, blitzschnell Beute zu erlegen.

Doch auch wenn wir erwachsen sind, bleibt das Spiel für uns wichtig, wenn auch von vielen unterschätzt. Haben wir nicht alle ein inneres Kind, das herauskommen will? Ein Kind, das voller Kreativität, Fantasie und Träume ist? Das tägliche Leben eines Durchschnittsmenschen ist heutzutage angefüllt mit Angst, Druck und Zwang. Wenn wir uns die Möglichkeit zum Spielen geben, können wir uns zumindest zeitweise davon befreien und somit unserer Seele oder unserem wahren Ich näher kommen.

Im Spiel gehen wir oft in einer Tätigkeit auf, ohne sie zu werten, denn wenn alles nur ein Spiel ist, ist es schließlich egal, was andere davon denken. Auf diese Weise könnten wir auf bisher unentdeckte Talente oder Leidenschaften stoßen, die uns bisher von der Gesellschaft ausgeredet worden. Diesen neu gewonnenen Interessen zu folgen ist oftmals sehr spannend und macht viel Spaß.

Und natürlich weckt eine spielerische Herangehensweisen an bestimmte Dinge die Kreativität. Oftmals stoßen wir in diesem Zustand der Gelassenheit und Ausgelassenheit auf die Lösung eines Problems, die vielleicht gar nichts mit unserem Spiel zu tun hat, über die wir uns aber zuvor lange den Kopf zerbrochen haben.

Wie kann ich Spielen in mein Leben integrieren?

Als Erwachsene fällt uns vielleicht auf den ersten Blick keine Möglichkeit ein, Spielen oder spielerisches Verhalten in unseren Alltag zu integrieren, doch es ist gar nicht so schwer!

Gerade künstlerische oder musische Tätigkeiten, sowie das Schreiben bieten sich sehr gut an. Vielleicht wolltest du schon immer einmal ein Musikstück komponieren, ein Aquarell-Bild malen oder ein Gedicht verfassen?

Leider geht es vielen Erwachsenen so, dass sie, obwohl sie diese Dinge als Kinder gerne taten, sich gar nicht mehr an so etwas herantrauen. Oft liegt dies an Bewertungen in der Schule oder an unsensiblen Bezugspersonen, die unsere Werke einmal zu oft kritisiert haben. Doch nun ist niemand mehr da, der dir über die Schulter sieht!

Du kannst es ganz alleine ausprobieren, wenn niemand außer dir zu Hause ist! Mach den Fernseher aus und probier einfach aus! Lasse alle Erwartungen los, etwas Großartiges zu leisten; es zählt nur die Freude am Kreativsein! Es geht nicht darum, dass etwas besonders schön oder einzigartig sein muss; es geht hierbei nur um dich und darum, dass du Spaß hast!

Bei manchen Menschen sitzen die Bewertungen so fest, dass es ihnen sehr schwer fällt, ihre eigenen Erwartungen loszulassen. Vielleicht will es dir einfach nicht gelingen, deine Skulptur, die du dir vorgenommen hast, zu beginnen, oder du sitzt vor einem leeren Blatt und spürst eine Blockade in deinem Kopf, die sich einfach nicht auflösen will?

Dann kann es dir helfen, dich in die Gegenwart jener zu begeben, die das Spielen noch nicht verlernt haben: Kinder und Tiere. Es gibt wenige Menschen, die der in die Hand gelegten Puppe oder dem sanften Stupsen einer Hundenase widerstehen können. Wenn wir viel Zeit mit Kindern und Tieren verbringen, schwappt ihre positive Energie auf uns über und lässt uns an die Zeit denken, wo wir selbst noch ausgelassen gespielt haben. Und dann, in diesen Momenten, sind wir unserer Seele plötzlich ganz nah und fühlen uns ganz.

Foto: Fräulein.Palindrom / photocase.de

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Autor:

Ich bin Anna Böhm und liebe es, kreativ zu sein. Zu meinen Leidenschaften zählen (neben vielen anderen) das Schreiben, Musik machen und die Kunst. Meine Beobachtung, wie schwer sich manch andere Menschen mit kreativen Tätigkeiten tun, obwohl sie als Kinder Freude daran hatten, brachte mich zum Nachdenken. Meine eigenen Erfahrungen dazu, sowie einige Tipps gebe ich nun auf meinem Blog PassionFlow weiter.

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