Der Mensch ist träge. Wir alle sind ein Stück weit träge. So sagen viele, sie können ihre Blockade nicht überwinden. Sie werden blockiert in ihrem Handeln und Tun. Sie sind blockiert, dafür zu sorgen, sich das Leben zu gestalten, das sie sich von Herzen wünschen. Sehnsüchte bleiben auf der Strecke. Das Herz verstummt, denn es wird nicht (mehr) gehört. Alles nur wegen den Blockaden?
Ich denke, so blockiert sind wir in Wahrheit gar nicht. Ich denke, die Blockade ist nur eine Illusion. Wir stellen sie uns vor. Sie ist wie eine Fata Morgana. Eigentlich existiert sie nicht. Da ist vielleicht ein Gedanke, der uns davon abhält, aber er muss nichts mit der Realität zu tun haben. Da ist vielleicht ein Gefühl, das auftaucht und für Unbehagen sorgt, wenn wir an das Handeln denken. Aber das können wir auch einfach nur fühlen und unseren Weg trotzdem gehen.
Auch wenn die ganze Blockade also nur aus subtilen Dingen wie Gefühlen und Gedanken besteht, kommen wir trotzdem nicht ins Handeln. Wie als ob eine Mauer vor uns wäre, aber wenn wir die Augen aufmachen, sehen wir keine.
Blockadenlösung: So fängst du an
Das nennen wir eine Blockade. Sie funktioniert, weil wir unseren Gedanken zu viel Glauben schenken und zu viel Angst vor unseren Gefühlen haben. Der Weg der Selbstverwirklichung beginnt für dich gerade an diesen Stellen:
- Gehe wieder mit deinen Gefühlen in Kontakt. Fühle sie und lerne dabei, dass sie gar nicht so schlimm sind, wie du denkst. Indem du ihnen einen Raum gibst und sie durchfühlst, können sie einfach wieder gehen. Sie wollen nur gefühlt werden, mehr nicht.
- Nehme deine Gedanken nicht mehr so ernst. Diese Stimme im Kopf ist nur eine Wiederholung all der Informationen, die du in deinem Leben aufgesaugt hast. Sie haben nichts mit dir und deiner Wahrheit zu tun.
Wenn du dich von deinen Gedanken nicht mehr einschüchtern lässt und keine Angst mehr vor der Bandbreite deiner Gefühle hast, ist der Weg frei für das Handeln.
So weit, so gut. Das ist ja für den LebeBlog-Insider nichts Neues und steht auch alles schon in meinen Büchern. Nun möchte ich jedoch von einer dritten Sache erzählen, die dafür sorgt, dass du nicht sofort ins Handeln kommst.
Die unmittelbare Gefahr hilft beim Handeln
Was machst du, wenn du draußen unterwegs bist und es fängt tierisch an zu regnen? Wenn du nicht pitschnass werden willst, suchst du dir ganz schnell einen Unterschlupf. Ohne nachzudenken kommst du also ins Handeln.
Was machst du, wenn dein Vermieter dir die Wohnung kündigt und du nicht obdachlos werden willst? Du suchst dir ganz schnell was Neues.
Was machst du, wenn dein Job gekündigt wird und du dein Geld nicht mit Betteln oder Hartz-IV verdienen willst? Du suchst dir ganz schnell einen neuen Job.
In diesen Fällen gibt es eine Gefahr, die dafür sorgt, dass wir ins Handeln kommen. Wie damals, als der Säbelzahntiger vor uns stand und wir ganz schnell gehandelt haben, indem wir versucht haben zu flüchten. Folgendes können wir daraus lernen:
- Gibt es eine Gefahr, kommen wir automatisch in Aktion.
- Je unmittelbarer die Gefahr, desto schneller handeln wir auch.
Das ist im Prinzip ein ganz einfacher Mechanismus, mit dem wir Blockaden lösen können, um ins Tun zu kommen. Wir sorgen einfach für eine „Gefahr“. Das können wir auch künstlich, also bewusst so einrichten. Immer dann, wenn wir merken, dass wir uns selbst zu sehr blockieren, unser Herz jedoch nach dem Abenteuer schreit.
Ich möchte dir dazu ein paar Beispiele geben und dann liegt es an deiner Kreativität, wie du das in den Fällen deines Lebens umsetzt, falls es dir taugt.
Das Unbekannte: Sich für die Gefahr entscheiden
Als ich mit meinem ersten Buch ungefähr zu ¾ fertig war, hörte mein Schreibflow auf. Gleichzeitig hatte ich den Wunsch, mit dem Rucksack und ohne Plan zu reisen. Ich sagte mir jedoch: „Wenn ich das Buch fertig habe, werde ich reisen.“ Ein Freund machte mich darauf aufmerksam und spiegelte mir: „Hey, das sagst du nun schon seit einem Jahr.“
In mir sagte eine Stimme „Ups“. Das stand dafür, dass ich erkannte, dass ich mir selbst etwas vormachte und die Reise aus Angst vor der Ungewissheit hinausschob. Deshalb leitete ich umgehend folgenden Schritt ein: Ich suchte mir ein Land auf der Karte aus und buchte den Flug für 4 Wochen in der Zukunft. Somit existierte nun ein Datum. Eine sogenannte Deadline. Bis zu diesem Datum musste ich mir also alles besorgen und kaufen, was ich für das Backpacking brauchte.
In diesem Fall gab es keine unmittelbare Gefahr, die mich zum Handeln brachte, sondern es gab ein Commitment für die Gefahr. Das Commitment war die Deadline. Mit der Flugbuchung gab ich also bekannt, dass ich das tun und der Ungewissheit begegnen werde. Die einzige Gefahr könnte sein, die Deadline nicht einzuhalten und das Geld somit zu verlieren. Meine Erfahrungen dabei kannst du hier nachlesen: Dem Leben vertrauen.
Gefahr erschaffen, um zu handeln
Ähnliches haben Freunde von mir gemacht. Wenn sie sich für ein eigenes Projekt committen wollten und Angst hatten, es nicht zu schaffen, setzten sie sich eine Deadline und gaben einem Freund beispielsweise 1.000 Euro.
Die Deadline ist ein fester Zeitpunkt in der Zukunft, bis zu dem im Vorfeld festgelegte Schritte vollbracht oder ein bestimmtes Ergebnis vorliegen muss. Wird es in dieser Zeit nicht geschafft, darf der Freund das Geld behalten. Autsch. :-)
Unsere Gesellschaft ist so sicher geworden, dass es diese unmittelbaren Gefahren so gut wie nicht mehr gibt, die dafür sorgen, dass wir unser Leben aktiv leben. Ich kann dir diesen Prozess des „Commitens“, also des Entscheidens für etwas nur empfehlen. Diese Entscheidung soll dann die Veränderungen in dein Leben bringen, die zu deinen Zielen und Wünschen des Herzens führen.
Melde dich also für Kurse an, trete einem Verein bei, setze Fristen für Schritte, die deiner Meinung nach getan werden müssen. Teile deine Entscheidungen mit Freunden und sorge für Konsequenzen, wenn du sie nicht einhältst. Das muss nicht immer Geld sein, aber du könntest z.B. auch die Wohnung deiner Freunde putzen, was auch immer dich dazu motiviert, ins Handeln zu kommen.
Einfach mal die Wohnung selbst kündigen
Ein ganz aktuelles Beispiel aus meinem Leben ist, dass ich schon seit Längerem keine Lust mehr drauf habe, alleine zu wohnen. Ich sehne mich nach Gemeinschaft, einem herzlichen und fröhlichen Zusammensein. Was liegt da also näher, als die eigene Wohnung einfach zu kündigen?
Und das ist genau das, was gerade geschieht. Ich werde erst mal wieder reisen und mit dem Rucksack in der Welt unterwegs sein. Meine fünf Bananenkartons an Hab und Gut sind auf einfache Weise bei Freunden unterzustellen. Das ist der Vorteil, wenn man minimalistischer lebt. Wer also noch nicht ausgemistet hat, kann das mit solch einer Wohnungskündigung gleich nachholen. :-)
Ins wahre Handeln kommen
Ich denke, du weißt jetzt was zu tun ist oder was du tun kannst, um ins wahre Tun zu kommen. Wenn du den Verdacht hast, dass du vor einem eigentlichem Leben flüchtest, in dem du träge bist, dann leite Veränderungen ein. Verpflichte dich dafür, schaffe Deadlines und Konsequenzen. Am besten sind natürlich Deadlines, die unwiederrufbar sind. Deshalb solltest du auch keine Dinge wie Reiserücktrittsversicherung abschließen.
Mache den Schritt so klar wie möglich, ohne dir mögliche Auswege offen zu lassen. Sei klar in einer Entscheidung und zieh es durch. Zweifel und Ängste sind normal. Wenn du zweifelst, konzentriere dich auf das Gefühl, das darunter liegt oder einfach auf das Hier und Jetzt. Mache dir klar, dass du dich jetzt schon entschieden hast und die Veränderungen einfach abwarten wirst. Es gibt keinen Weg zurück. Basta!
Wie du mit deiner Angst umgehen kannst, habe ich hier beschrieben: Angst überwinden. Dein zukünftiges Mantra wird also sein: „I just do it!“, „Ich mache es einfach!“
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