Ego bedeutet „Ich“. Mit diesem „Ich“ meinen wir meist unser Selbstbild. Das Bild von uns selbst, das wir aus Erfahrungen und Dingen formen, wie z.B. Besitz, Fähigkeiten und Wissen. Dieses trügerische Identitäts- und Ichgefühl ist das Ego, das alles, was es sieht sofort bewertet und vergleicht.
Wenn das Ego mit dir spielt, musst du schon superwach sein, um eine Ahnung davon zu bekommen, wie sehr es dich unter Kontrolle hat. Es ist cleverer, als du denkst; versteckt unter Gedanken, von denen du nichts ahnst. Es arbeitet verdeckt. Undercover.
Wie du das Ego enttarnst
Im Prinzip musst du jeden Gedanken beobachten und hineinfühlen, zu was er führt. Jeder Gedanke beeinflusst deine Handlungen. Selbst wenn du nachdenkst und meinst, eine gute Entscheidung getroffen zu haben, kannst du keinen blassen Schimmer haben, wie sehr dich das Ego im Sack hat.
Wenn du die Kette der Gedanken fortspinnst oder die Spur verfolgst, führt ein Gedanke schlussendlich zu Liebe oder zum Gegenteil?
Das ist der einzige Weg, wie du herausfinden kannst, wie das Ego dich kontrolliert und steuert. Auch das Ego kann oberflächlich im Namen der Liebe handeln. Aber wenn man genauer hinsieht, kann man erfühlen, dass es schlussendlich nicht zu Liebe führt, weil eigene Motive dahinterstecken.
Das Fühlen ist der Weg, um die Struktur des Ego zu entlarven – natürlich vorausgesetzt, dass du in der Lage bist, all deine Gedanken zu beobachten. Das Beobachten ist die Grundlage deiner Bewusstheit. Das Durchfühlen der Weg zur tieferen Wahrheit und wahrer Liebe.
Wahre Liebe will nichts. Sie ist bedingungslos.
Wahre Liebe erkennst du daran, dass sie nichts will. Sie ist einfach nur. Bedingungslos. Wie viele deiner täglichen Handlungen sind wirklich bedingungslos?
Feindbilder existieren nur im Ego
Das Spiel des Egos zu durchschauen ist deshalb so schwierig, weil es so tut, als wäre es unser Freund. Es will uns beschützen vor dem Schmerz, denn „die ganze Welt ist ja gegen uns und wir können keinem wirklich vertrauen“. Das Ego wittert bei jeder Gelegenheit einen Feind und hat seinen Fokus auf der eigenen Bereicherung. Es beschützt uns vor Feinden und beschenkt uns reichlich.
Deine vermeintlichen Feinde existieren gar nicht. Sie sind eine Projektion des Egos.
Die Krux dabei ist nur, dass die Feinde nicht existieren. Jeder Feind, den wir im Außen vermuten, ist eine Projektion des Egos. Mach eine Liste mit deinen Feindbildern und erkenne die Geschichten deines Egos, die es dir immer wieder erzählt. Dein Ego wird genährt durch andere Egos, die ihr Gehör vor allem über die Medien finden. Geschichten werden zum Teil erzählt, um Egos zu erschaffen. Teile und herrsche.
Nun wirst du sagen „Ja, aber was ist mit den Nachrichten, da kann man doch sehen, dass es wirklich Feinde gibt. Dass Menschen in der U-Bahn angegriffen werden, passiert doch.“
Dazu drei Dinge:
- Ja du hast recht. Wenn du auf der Straße bist und einen Verrückten siehst, der Leute angreift, und der Mensch läuft auf dich zu, dann hast du einen Feind. Genauer gesagt, einen realen Feind. Dann ist es gut, die Flucht zu ergreifen.
- Aber wie viele Feinde existieren nur in deinem Kopf, die nichts mit einer realen Situation im augenblicklichen Moment zu tun haben? Wie viele Feinde sind da, die einfach nur auf Geschichten beruhen, die man z.B. im Fernsehen gehört hat. Geschichten, von denen du nicht mal weißt, ob sie wahr sind und sie sich um Menschen drehen, die nicht Teil deines augenblicklichen Momentes sind?
- Wie viele Feinde existieren in deinem Kopf, einfach nur, weil du sie als „feindlich“ interpretierst? Wie viele Feinde sind da im Kopf, die letztlich nur eine Spiegelung deiner unverarbeiteten Vergangenheit sind, wo du glaubst, dass jemand dein Feind ist, weil du es bisher so erlebt hast und du nun das Erlebte auf den neuen Menschen projizierst?
Der neue Mensch mag Ähnlichkeiten mit der Person aufweisen, die dich damals verletzt hat, aber das bedeutet nicht, dass sie ebenso handeln wird. Wenn du es aber von ihr erwartest, verleitest du sie nur dazu, dir diesen Wunsch des Egos zu erfüllen.
Dein Schmerz sucht Situationen, um bestätigt zu werden. Denn ohne Schmerz kein Ego!
Unverarbeiteter Schmerz will genährt werden und sucht Situationen, um bestätigt zu werden. Ohne Schmerz würde kein Ego existieren. Die Grundlage ist der Schmerz. Nur mit dem Schmerz kann das Ego ein Spiel inszenieren, in dem ein Opfer vor möglichen Tätern beschützt werden muss. Im Worst-Case werden so alle Menschen zu Feinden, einfach nur, weil es damals Menschen waren, die den Schmerz erzeugt haben.
Ich hatte mal die besondere Gelegenheit, in einer Bar mit einem ehemaligen Fremdenlegionär ins Gespräch zu bekommen. Er war im Prinzip nichts anderes als ein Auftragskiller. Er erzählte mir aus seiner Vergangenheit und erwähnte dabei, dass er niemals ein Tier töten könnte. Das hat mich stutzig gemacht und ich fragte ihn: „Wieso kannst du Menschen töten, aber keine Tiere?“ und er sagte: „Weil Tiere mir nichts getan haben.“
Verletzes Ego – So entstehen Kriege
Damit hast du auch die einfache Erklärung dafür, warum Kriege existieren. Es sind alle verletzte Kinder in den Körpern erwachsener Menschen, die von ihrem Ego gesteuert werden. Ihre Welt besteht daraus, dass es einen Feind gibt, vor dem man sich beschützen müsse.
Kriege existieren, weil es zu viele verletzte Kinder im Körper von Erwachsenen gibt.
Und dieser Krieg findet jeden Tag auch auf unseren Straßen statt, nur ohne Waffen. Jedes Mal, wenn du einen anderen Menschen, einen Staat oder sonst etwas als „Feind“ deklarierst. Es ist der böse Lebenspartner / Chef / Kollege / Politiker usw., der dir scheinbar ans Bein gepisst hat. Und möglicherweise hat der Mensch, auf den du zeigst, tatsächlich etwas Verletzendes getan.
Aber verstehe dabei, dass du den Krieg als Erwachsener selbst erschaffen hast. Er ist lediglich eine Wiederholung aus der Vergangenheit. Und solange du mit der Vergangenheit und somit mit dem Schmerz identifiziert bist, wird sich dieser Krieg wiederholen. Jeden Tag aufs Neue.
Es ist ein innerer Krieg, den du letztlich gegen dich selbst führst. Denn du bist es, der/die sich dadurch vom Leben trennt und in die einsame, aber sichere Box zurückzieht. Voller Schüchternheit und Angst leben wir so nur einen winzigen Bruchteil von Lebendigkeit, Potenzial und Liebe.
Alles nur, weil es diese Gedanken in dir gibt und du ihnen glaubst.
Aber was würde passieren, wenn du diesen Gedanken nicht mehr glaubst?
Wenn du aufhörst zu glauben, dass du deine Gedanken bist und schon gar nicht diese Stimme, die in deinem Kopf spricht?
Was würde passieren, wenn du deiner Angst begegnest und sie durchfühlst, anstatt dich von ihr kontrollieren zu lassen, obwohl keine reale Gefahr existiert?
Du würdest in die Wahrheit eintreten, in das Hier und Jetzt.
Du würdest 100% Lebendigkeit, Liebe und Freude erleben.
Jeder Moment wäre ein Abenteuer, das es zu erfahren gibt.
Stille würde eintreten, begleitet von innerer Weisheit, denn du bist kein Sklave mehr.
Alles wird einfacher und du merkst, wie kompliziert alles vorher war.
Du kannst dich selbst spüren und fühlen – dein wahres Selbst.
Wenn du Krieg willst, glaube deinen Gedanken und flüchte vor deinen Gefühlen. Wenn du Frieden willst, halte an und begegne allem, was hier und jetzt auftaucht. Mache die volle Erfahrung von dem, was jetzt in dir lebendig ist. Ohne zu reagieren oder zu beurteilen. Einfach nur still sein und alles, wirklich alles, liebevoll annehmen.
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- Ego – Das falsche Selbstbild
- 77 Verhaltensweisen deines Egos, die du für mehr Liebe transformieren kannst
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